
Bürgergespräch mit Landrat Udo Witschas am 14.05.2025 in Bernsdorf (Region Hoyerswerda) – eine Zusammenfassung

Beim Bürgergespräch „Auf ein Wort“ von Landrat Udo Witschas am Mittwoch, 14. Mai 2025, im Rathaus der Stadt Bernsdorf gab es viele Themen, die die Bürgerinnen und Bürger der Region Hoyerswerda bewegten. Die Veranstaltung richtete sich an die Einwohnerinnen und Einwohner von Bernsdorf, Elsterheide, Hoyerswerda, Lauta, Lohsa, Spreetal und Wittichenau. Es nutzten 30 Besucher die Gelegenheit, mit Landrat Udo Witschas, seinen Beigeordneten und den Bürgermeistern ins Gespräch zu kommen.
Das waren die Themen
Sanierung der Bahnbrücke in Bernsdorf
Ein Bernsdorfer Einwohner brachte die Problematik der gesperrten Bahnbrücke an der Alten Coseler Straße zur Sprache, die derzeit gesperrt ist. Die Brücke sei für Fußgänger, Radfahrer und Schüler ein wichtiger Weg. Der Bürgermeister der Stadt Bernsdorf, Harry Habel erklärte, dass man für die Sanierung der Brücke Fördermittel beantragen wolle. In Absprache mit der Deutschen Bahn, die derzeit einen Plan zur Elektrifizierung der Bahnstrecke entwickelt, sei auch der Bau einer neuen Brücke mit größerer Breite und Höhe abgestimmt. Das Ziel sei es, die Brücke bis spätestens nächstes Jahr wieder zu eröffnen. Landrat Witschas betonte, dass noch nicht alle finanziellen Mittel vom Freistaat zur Verfügung gestellt wurden, da dort der Haushalt noch nicht beschlossen sei.
Straßennamen und Umbenennungen
Das Thema Straßennamen war ebenfalls von zentraler Bedeutung. Ein Einwohner aus Lauta lobte viele Dinge in seiner Gemeinde. Allerdings äußerte seine Unzufriedenheit über die Häufigkeit doppelter Straßenbezeichnungen, die regelmäßig für Irritationen sorgen. Laut Bürgermeister Frank Lehmann stand dieses Thema in Lauta bereits mehrfach auf der Tagesordnung, doch kamen die Stadträte letztlich zu keiner Lösung. Es werde jedoch weiterhin geprüft, ob Straßennamen geändert werden können, wenn eine Mehrheit der Anwohner dies wünsche. Dies müsse aber mit einer Eigeninitiative der jeweiligen Anwohner einhergehen. Landrat Witschas lobte die Zusammenarbeit der Bürgermeister in der Region und betonte, dass es in einer Demokratie wichtig ist, dass Themen offen besprochen werden – auch wenn nicht alle Entscheidungen bei den Bürgern auf Zustimmung stoßen.
Pflegedienst – Probleme im ländlichen Raum
Der Geschäftsführer eines Pflegedienstes aus der Region berichtete von den zunehmenden Schwierigkeiten bei der Alltagsbeförderung pflegebedürftiger Menschen im ländlichen Raum. Problematisch seien vor allem die gesetzlichen Hürden, die für Fahrdienste von Pflegeunternehmen gelten würden. Er bat um Unterstützung bei der Verbesserung der Rahmenbedingungen, da die Transportkosten für Pflegebedürftige erheblich seien und diese Kosten oft nicht von den Patienten getragen werden könnten. Eine Einwohnerin aus Lohsa pflichtete ihm bei und berichtet davon, dass etwa bei Taxiunternehmen nur bedingt auf die Bedürfnisse von Pflegebedürftigen eingegangen werden könne. Landrat Witschas erklärte, dass das Thema auf Landesebene weiterverfolgt werde, betonte jedoch, dass es im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben leider wenig Handlungsspielraum gebe. Er sicherte dennoch zu, dass man dies hier gemeinsam in einem persönlichen Termin nochmals besprechen werde.
Schmelzteich und Bürgerengagement
Ein weiteres Thema war der Schmelzteich, der für Bernsdorf seit vielen Jahren als kulturelles und touristisches Ziel von Bedeutung ist. Ein Bürger äußerte seinen Unmut über den zunehmenden Wildwuchs im Teichgebiet. Bürgermeister Harry Habel nahm das Thema auf und berichtete, dass ein Rückkauf des Teichs gescheitert sei, um eine bessere Pflege und Nutzung zu ermöglichen. Landrat Witschas zeigte Verständnis für das Anliegen und versprach, das Thema weiter zu prüfen, jedoch nicht in seiner Funktion als Landrat, sondern als Vizepräsident des Anglerverbandes. Er betonte, dass sich der Anglerverband und die Stadt Bernsdorf gemeinsam um eine Lösung bemühen müssen und sicherte zu, dass man hier in einem persönlichen Termin nochmals darüber sprechen werde.
Rettungswache und Solaranlage
In Bezug auf die neue Rettungswache in Bernsdorf wurde die Frage nach einer Solaranlage auf dem Gebäude aufgeworfen. Der Erste Beigeordnete Jörg Szewczyk erklärte dazu, dass die Planung für den Neubau der Rettungswache bereits vor dem Kreistagsbeschluss zur Installation von Photovoltaikanlagen auf allen Neubauten erfolgt sei. Nun müsse die Rettungswache nachträglich auf die Prioritätenliste gesetzt werden, wobei sie aufgrund der Dringlichkeit der anderen Projekte nicht ganz oben stehe.
Altkleiderentsorgung und Abfallmanagement
Ein weiterer Einwohner aus Bernsdorf meldete sich mit der Anfrage zur Altkleiderentsorgung und wies darauf hin, dass Vermieter in der Region teilweise die Entsorgungsrichtlinien missverstehen. Verschlissene und verschmutzte Textilien gehörten laut Abfall-ABC des Landkreises weiter in den Restmüll und nicht in die Kleiderspende. Die Beigeordnete Dr. Romy Reinisch bestätigte dies und verwies unter anderem auf die AbfallApp des Landkreises, in der alles in korrekter Form geschrieben stehe. Sie nahm das Thema dennoch auf und versprach, nochmalige Informationen zu den korrekten Entsorgungswegen zu kommunizieren.
Verdeckung von Schildern durch vegetative Überwucherung
Derselbe Einwohner sprach das Problem an, dass Straßenschilder oft durch übermäßigen Wuchs von Sträuchern und Bäumen verdeckt würden. Die Beigeordnete Dr. Reinisch wies darauf hin, dass dies insbesondere im Frühjahr ein Problem darstellt, da das Wachstum der Vegetation unvermeidbar an allen Stellen explodiere. Landrat Witschas erklärte, dass die Straßenmeistereien regelmäßig unterwegs seien, um die Beschilderung in Ordnung zu halten. Sollte es dennoch verdeckte Schilder geben, bat er den Bürger, diese Stellen zu melden, damit sie zeitnah korrigiert werden können.
Parkplatzproblem in Hoyerswerda
Ein weiteres Thema war das Parkplatzproblem in der Stadt Hoyerswerda, speziell in der Nähe des Ärztehauses. Bürgermeister Mirko Pink erklärte, dass in der Nachbarschaft an der Jahnsporthalle bereits Parkmöglichkeiten demnächst geschaffen werden. Das könne helfen, um die Situation zu entlasten.
Strukturmittel und Entwicklung des Lausitzer Seenlands
Ein Einwohner aus Geierswalde brachte die Herausforderungen der Region bei der Nutzung von Strukturmitteln zur Sprache. Insbesondere wies er auf die Überforderung der Gemeinden hin, die Schwierigkeiten haben, die erforderlichen Eigenanteile für notwendige Investitionen und Projekte zu leisten. Landrat Witschas versicherte, dass der Landkreis sich weiterhin für die Region einsetzt, um den Zugang zu Fördermitteln zu erleichtern und so die Infrastruktur zu stärken. Er betonte, dass Hoyerswerda als „Strukturmittel-Weltmeister“ eine zentrale Funktion in der Region übernehme. Darüber hinaus erklärte er, dass der Landkreis als investitionsstärkster im Freistaat Sachsen stolz auf die erreichten Ergebnisse sei und auch nach 2026 an Projekten und Investitionen arbeiten werde, um die Region weiterzuentwickeln. Bürgermeister Pink kündigte an, die umliegenden Gemeinden einzuladen, um sich zu diesem Thema nochmals detaillierter auszutauschen.
Wasserproblematik Kleine Spree
Ein weiteres Anliegen war der Hinweis von zwei Vertretern einer Gartensparte aus Lohsa auf den niedrigen Wasserstand in der Kleinen Spree, was besonders im Sommer problematisch sei. Die Kleingärtner erhielten kein Wasser mehr und sollten das teurer Trinkwasser zur Gartenbewässerung nutzen. Ob der Landrat nicht einmal mit der Landestalsperrenverwaltung sprechen könnte, damit wenigstens zwei Mal in der Woche Wasser über die Wehröffnung zur Verfügung gestellt werden könne? Landrat Witschas erläuterte, dass der Mangel an Niederschlägen der Hauptgrund für die niedrigen Wasserstände sei und keine einfache Lösung in Aussicht stehe. Es werde seitens der Landestalsperrenverwaltung regelmäßig geprüft, ob die Mindestwasserstände für die Seen in der Region eingehalten werden, vor allem um Rutschungen zu vermeiden.
Bundeswehransiedlung
Eine Einwohnerin aus Bernsdorf äußerte ihre Bedenken zur Ansiedlung der Bundeswehr in Bernsdorf. Sie wollte wissen, wer dies entschieden habe und an wen man sich mit Fragen wenden könne. Landrat Witschas und Bürgermeister Habel verteidigten die Entscheidung und erklärten, dass die Bundeswehr langfristig große wirtschaftliche Vorteile für die Region bringe. Die Entscheidung sei durch das Bundesverteidigungsministerium getroffen worden – man sei darüber sehr froh und habe darum gekämpft. Aktuell befinde sich das Projekt noch in der Vorbereitung. Wenn die ersten Fragen geklärt sind, werde es sicher auch eine Anlaufstelle für Bürgerinnen und Bürger geben.
Fazit und Ausblick
Landrat Witschas bedankte sich bei den Anwesenden für ihre Teilnahme und das engagierte Gespräch. Es wurde betont, dass der Austausch mit den Bürgern sehr wichtig sei und die angesprochenen Themen weiterverfolgt würden.