
Bürgergespräch mit Landrat Udo Witschas am 19.06.2025 in Pulsnitz (Region Rödertal) – eine Zusammenfassung
Beim Bürgergespräch „Auf ein Wort“ von Landrat Udo Witschas am Donnerstag, 19. Juni 2025, im Schützenhaus in Pulsnitz gab es viele Themen, die die Bürgerinnen und Bürger der Region Rödertal bewegten. Die Veranstaltung richtete sich an die Einwohnerinnen und Einwohner von Arnsdorf, Großnaundorf, Großröhrsdorf, Lichtenberg, Ohorn, Ottendorf-Okrilla, Pulsnitz, Radeberg, Steina und Wachau. Es nutzten 18 Besucher die Gelegenheit, mit Landrat Udo Witschas, seinen Beigeordneten und den Bürgermeistern ins Gespräch zu kommen.
Das waren die Themen
Personal- und Geldmangel in der Landesdirektion
Ein Bürger aus Pulsnitz regte die Abschaffung der Landesdirektion Sachsen an, aufgrund des Personal- und Geldmangels der öffentlichen Hand. Landrat Witschas erklärte, dass er als Landrat keinen Einfluss habe, die Pflichtaufgaben müssten aber erledigt werden müssen. Aber auch der Freistaat sei gefordert, die Personalausgaben im Blick zu haben.
Trassenplanung und Bürgerengagement bei der Stromleitung
Vertreter der Bürgerinitiativen Großröhrsdorf und Hauswalde sprachen die geplante Stromtrasse für die zukünftige Versorgung der Dresdener Chip-Fabriken an. Dabei würden aktuell zwei Trassenvarianten diskutiert. Beide würden auf Widerstand der Bevölkerung stoßen, deshalb habe man eine Alternative ins Spiel gebracht. Diese sei aber abgelehnt worden. Sie wollen nun erreichen, dass der geplante Abstand zur Wohnbebauung vergrößert wird, um die Gesundheit der Anwohner zu schützen. Sie weisen darauf hin, dass es technisch möglich wäre, eine größere Distanz einzuhalten. Man habe bereits offene Briefe an die Landtagsabgeordneten verfasst, um mehr Einfluss auf die Entscheidung zu nehmen. Landrat Udo Witschas unterstützt die Initiative der Bürger und sicherte zu, dass der Landkreis sich für eine Lösung einsetzen werde, die den Wünschen der Anwohner Rechnung trägt. Die Bürgerinitiative sowie der Bürgermeister der Stadt Großröhrsdorf, Stefan Schneider werden weiterhin in diesem Prozess aktiv bleiben und gemeinsam eine Lösung suchen.
Probleme mit gefälschten amtlichen Urkunden
Ein Bürger aus Pulsnitz brachte im Gespräch den Verdacht auf, dass möglicherweise gefälschte amtliche Urkunden als rechtsgültig anerkannt worden seien. Landrat Udo Witschas nahm dies ernst, erklärte jedoch, dass es sich um ein strafrechtliches Verfahren handelt, das in die Zuständigkeit der Polizei fällt. Der Landkreis könne hier keine direkte Unterstützung leisten, ermutigte jedoch den Bürger, sich weiterhin an die Ermittlungsbehörden zu wenden.
Öffentlichkeitsarbeit und Transparenz im Kreistag
Ein Bürger fragte, ob die Sitzungen des Kreistages nicht öffentlich im Internet übertragen werden könnten, um mehr Transparenz zu schaffen. Landrat Witschas erklärte, dass die öffentlichen Sitzungen bereits jedem Bürger die Möglichkeit bieten, persönlich teilzunehmen. Er betonte, dass Transparenz wichtig sei, aber auch darauf geachtet werden müsse, dass die Sitzungen nicht zu einer „Bühne“ werden. Die Rückmeldungen der Bürgermeister, die Stadtratssitzungen bereits online übertragen, zeigen zudem, dass zwar der Wunsch nach mehr Sichtbarkeit geäußert wird, die tatsächliche Resonanz jedoch gering sei. Dies zeigten Beispiele aus anderen Landkreisen. Deshalb werde eine öffentliche Übertragung derzeit nicht als erforderlich angesehen werde.
Bauantrag für Hotel und Gastronomie
Ein Bürger aus Lichtenberg berichtete von Problemen im Bauantragsverfahren für sein Projekt, ein Hotel mit Gastronomie auf dem Eichberg. Ein Baucontainer, der zur Vorbereitung des Projekts aufgestellt wurde, soll nun wieder entfernt werden, obwohl er nicht dauerhaft verankert ist. Landrat Witschas versprach, gemeinsam mit der Beigeordneten Dr. Romy Reinisch einen Termin vor Ort zu vereinbaren, um das Thema zu klären und eine Lösung zu finden.
Lehrermangel in der Region
Eine Bürgerin und selbst Mutter zweier Kinder aus Hauswalde sprach das Problem des Lehrermangels an. Sie berichtete von einem konkreten Fall, in dem ein Schüler aufgrund des Lehrermangels in der Physik-Prüfung durchgefallen sei. Landrat Witschas erklärte, dass die Verantwortung für das Thema bei der Schulpolitik des Freistaats liege und dass der Landkreis keine direkte Einflussnahme habe. Er betonte jedoch, dass der Freistaat bereits Maßnahmen ergriffen habe, um den Mangel zu beheben, und auch Quereinsteiger vermehrt eingestellt würden.
Landrat Witschas betonte außerdem, dass der Landkreis Bautzen allein 80 Mio. in den Bereich Bildung investiere. Er nannte Beispiele wie die Sanierung des Gymnasiums in Radeberg, der Oberschule Baruth und die Erweiterung der Kreismusikschule in Bautzen. Allesamt bedeutende Maßnahmen für die Zukunft der Region.
Der Beigeordnete Jörg Szewczyk berichtete von einem geplanten Projekt mit Lehramtsstudenten, das bereits im Landkreis Görlitz umgesetzt werde. Das wolle man in Abstimmung mit dem Kreiselternrat auch für Oberschulen im Landkreis Bautzen ermöglichen. Dies sei jedoch auch abhängig vom noch ausstehenden Haushalt des Freistaates.
Gewerbegebiet Lichtenberg
Ein Bürger aus Lichtenberg sprach ein geplantes Gewerbegebiet an und betonte die Wichtigkeit einer schnellen Entwicklung. Bürgermeister Thomas Wuttke von Lichtenberg erläuterte, dass man sich bereits auf eine Machbarkeitsstudie geeinigt habe, um die infrastrukturellen Anforderungen und die beste Nutzung des Gebiets zu prüfen. Diese Studie soll als Grundlage für die weiteren Planungen dienen. Landrat Witschas bestätigte, dass auch der Landkreis stark an einer zügigen Entwicklung interessiert sei.
Bürgermeisterin Barbara Lüke aus Pulsnitz ergänzte, dass die Studie vor der Sommerpause abgeschlossen sein sollte, um zügig mit den nächsten Schritten fortzufahren. Im Vorfeld habe man sich mit dem Landkreis darauf verständigt, dass Hinweise zur Umsetzung der Machbarkeitsstudie gegeben werden, um die Effizienz der Planung langfristig sicherzustellen. Dies sei bislang noch nicht erfolgt. Landrat Witschas betonte, wie wichtig es sei, dass alle Beteiligten – der Landkreis, die Städte und die Ämter – effizient zusammenarbeiten, um den Prozess ohne Verzögerung voranzutreiben.
Gründelteich in Bretnig-Hauswalde
Ein Bürger aus Bretnig-Hauswalde berichtete von Problemen mit dem Gründelteich, der keine ordnungsgemäße Pflege mehr erhalte und zunehmend versande. Landrat Witschas sicherte zu, zu prüfen, ob dieses Thema bereits im Landratsamt bekannt sei und mit den zuständigen Stellen zu klären, wie eine Lösung gefunden werden könne.
Verkehrsverbünde und Fusion der Verkehrsunternehmen
Landrat Witschas berichtete zudem über den aktuellen Stand der geplanten Fusion der Verkehrsverbünde ZVON und VVO. Der Kreistag von Görlitz habe dem jetzt zugestimmt, nun stünden noch die Entscheidungen im Kreistag des Landkreises Bautzen und im Stadtrat der Stadt Görlitz an. Er erklärte, dass die Fusion zu einem einheitlichen Tarif- und Verkehrssystem führen werde, das den öffentlichen Nahverkehr in der Region effizienter gestalten und die Vernetzung verbessern werde. Trotz einiger kritischer Stimmen rief der Landrat dazu auf, die langfristigen Vorteile für die Region zu betrachten. Er betonte, dass die Entscheidung zur Fusion maßgeblich die zukünftige Entwicklung des öffentlichen Nahverkehrs beeinflussen werde.
Fazit und Ausblick
Landrat Witschas bedankte sich bei den Anwesenden für ihre Teilnahme und das engagierte Gespräch. Es wurde betont, dass der Austausch mit den Bürgern sehr wichtig sei und die angesprochenen Themen weiterverfolgt würden.