
Neuer Service, kürzere Wege: Landratsamt Bautzen führt digitale Bürgerbüros ein
Einwohner im Oberland und Radeberg können demnächst ein neues Service-Angebot des Landratsamtes nutzen. Nach dem Vorbild des Landkreises Uckermark werden in Radeberg und Wilthen moderne digitale Bürgerbüros installiert. Dabei handelt es sich um Videokabinen, in denen Bürgerinnen und Bürger direkt mit Mitarbeitern der Verwaltung verbunden werden. Wie bei einem Termin auf dem Amt können sie Anträge stellen, Unterlagen einreichen oder sich persönlich beraten lassen – ohne selbst ins Landratsamt nach Bautzen, Kamenz oder Hoyerswerda fahren zu müssen.
„Wir sind ein sehr großer Landkreis und wollen daher den Aufwand für Behördengänge so niedrig wie möglich gestalten“, so Landrat Udo Witschas. „Mit LISA schaffen wir einen niedrigschwelligen Zugang zur Verwaltung, der Zeit, Wege und Aufwand spart. Gleichzeitig bleibt die persönliche Beratung erhalten – nur eben digital unterstützt und wohnortnah“, betont Sozialdezernentin Kristin Penther, die das Projekt leitet.
Am 17. November 2025 geht der erste LISA-Standort in der Stadtverwaltung Radeberg in den Probebetrieb. Spätestens ab dem 1. Dezember 2025 folgt ein weiterer Standort in der Sparkasse Wilthen. Geplant ist, dass Schritt für Schritt weitere Terminals im Landkreis Bautzen aufgebaut werden.
Welche Dienstleistungen werden über LISA angeboten?
Im ersten Schritt können Bürgerinnen und Bürger vor allem verschiedene Leistungen von Sozialamt, Jugendamt und Jobcenter des Landkreises über die neuen Videoterminals nutzen:
• ab 17.11.2025 - Sozialamt: Wohngeld (Antrag, Beratung, Abgabe Unterlagen)
• ab 17.11.2025 - Sozialamt: Schwerbehindertenrecht (Antrag, Beratung, Abgabe Unterlagen)
• ab 01.12.2025 - Sozialamt: Elterngeld (Antrag, Beratung, Abgabe Unterlagen)
• ab 01.12.2025 - Sozialamt: BaföG (Antrag, Beratung, Abgabe Unterlagen)
• ab 01.01.2026 - Sozialamt: Grundsicherung im Alter (Antrag, Beratung, Abgabe Unterlagen)
• ab 01.12.2025 - Jugendamt: Auskunft aus dem Sorgeregister
• ab 01.01.2026 - Jugendamt: Kindesunterhalt und Abstammungsrecht (Beratung)
• ab 01.03.2026 - Jugendamt: Kostenübernahme Elternbeiträge (Antrag, Beratung, Abgabe von Unterlagen)
• ab 01.12.2025 - Jobcenter: Bildung und Teilhabe (Antrag, Beratung, Abgabe Unterlagen)
• ab 01.12.2025 - Jobcenter: Bürgergeld (Beratung, Abgabe Unterlagen, Folgeanträge, Änderungsmitteilungen, Erstantragstellung mit anschließendem Postversand)
• ab 01.01.2026 - Jobcenter: Eingliederung in Arbeit (Antrag, Beratung, Abgabe Unterlagen
Das Angebot soll künftig um weitere Dienstleistungen des Landratsamtes ergänzt werden. Derzeit wird auch geprüft, inwiefern Angebote anderer Institutionen und Behörden eingebunden werden können.
Wie funktioniert LISA genau?
Um LISA zu nutzen, sind keine Vorkenntnisse notwendig: Nutzer benötigen keinen eigenen Computer, müssen sich nicht registrieren und benötigen keine technischen Kenntnisse. Damit ist das Projekt für alle Menschen geeignet. Vor allem ältere Menschen, die nur schwer die Ämter in Bautzen, Hoyerswerda und Kamenz erreichen und sich mit Online-Anträgen schwertun, werden von dem neuen Service profitieren. Eine Terminvereinbarung ist für diesen Service nicht erforderlich.
So funktioniert der neuen Service: Sensoren in den Video-Kabinen registrieren, wenn ein Kunde eintritt. Auf einem großen Bildschirm schaltet sich dann ein Mitarbeiter aus dem Bürgeramt des Landkreises zu. Er erkundigt sich nach dem Anliegen und verbindet bei Bedarf zu einem Kollegen aus dem Sozialamt, Jugendamt oder Jobcenter. Dieser erscheint dann ebenfalls auf dem Bildschirm und klärt das Anliegen mit dem Kunden. So können bequem angeforderte Unterlagen eingereicht, Anträge vor Ort per Hand ausgefüllt und unterschrieben sowie eine Beratung durchgeführt werden. Die Video-Terminals sind dafür mit Hochleistungskameras, Touchdisplays, Unterschriften-Pad und weiteren digitalen Möglichkeiten ausgestattet. Der Datenschutz und die Privatsphäre der Kunden sind gesichert, da die Kabinen während der Nutzung automatisch abgeschlossen werden. Sie können jedoch von innen jederzeit geöffnet werden.
Vorbereitungen laufen auch Hochtouren
In den zurückliegenden Wochen und Monaten hat die Kreisverwaltung das Projekt intensiv vorbereitet. Unter Führung von Sozialdezernentin Kristin Penther wurden die notwendigen Leistungen öffentlich ausgeschrieben. Der Zuschlag ging an das Unternehmen Tellma aus Füssen. Im September 2025 wurde die Technik an die Standorte geliefert. Parallel dazu wurden auch die Arbeitsplätze der LISA-Mitarbeiter im Landratsamt Bautzen technisch ausgerüstet, unter anderem mit Videokameras. Aktuell werden die ersten Beschäftigten aus Bürgeramt und Sozialamt geschult. Bis zu 30 weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Jugendamt und Jobcenter werden in den nächsten Wochen mit der Technik vertraut gemacht.
Landratsamt bietet vor Ort Einführungen an
Um potenzielle Nutzer für das neue Angebot zu begeistern, plant das Landratsamt in Abstimmung mit den Städten und Gemeinden der jeweiligen Region Schnupper-Kurse. „Bei diesen Terminen wollen wir Interessierten die Technik live vorstellen und konkrete Fragen beantworten“, erklärt Sozialdezernentin Kristin Penther. Die genauen Termine werden noch bekannt gegeben. Informationen rund um das Projekt gibt es im Internet unter www.landkreis-bautzen.de/lisa.
Idee stammt aus dem Landkreis Uckermark
Die Idee für das LISA-Projekt beruht auf dem Anliegen von Landrat Udo Witschas, die Verwaltung näher an die Bürgerinnen und Bürger heranzubringen. Nach seinem Amtsantritt im Jahr 2022 wurde zunächst eine Kooperation mit den regionalen Sparkassen geprüft, die ebenfalls an zahlreichen Standorten einen Videoservice anbieten. Dieser Weg erwies sich als nicht zielführend. Ende 2023 wurde der Landkreis Uckermark vom Ostdeutschen Sparkassenverband für sein LISA-Projekt als „Kommune des Jahres“ ausgezeichnet. Im Sommer 2024 informierten sich Landrat Udo Witschas, der Erste Beigeordnete Jörg Szewczyk und die Leiterin des Inneren Services Franziska Snelinski im Landkreis Uckermark über das Projekt. Das Team konnte den Service vor Ort testen. „Wir waren auch sofort von dem Service überzeugt und haben uns schnell entschieden, LISA auch im Landkreis Bautzen aufzubauen“, sagt Jörg Szewczyk, als Erster Beigeordneter auch für den Bürgerservice der Kreisverwaltung zuständig. „Mit LISA setzt der Landkreis Bautzen einen weiteren Schritt in Richtung einer modernen, bürgernahen Verwaltung. Damit wollen wir Verwaltungsleistungen einfacher, schneller und für alle Menschen besser erreichbar machen.“ Mitarbeiter des Landratsamtes Uckermark haben den Landkreis Bautzen bei der Umsetzung des LISA-Projekts unterstützt. Landrat Udo Witschas: „Wir mussten so das Rad nicht neu erfinden und sind Landrätin Karina Dörk und ihrem Team für deren Rat und Tat außerordentlich dankbar.“
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