Bautzen, DER LANDKREIS

Sicherung der Bestände: Archivalien aus den 50er und 60er Jahren können weiterhin genutzt werden.

Vollständig bearbeitetes Archivgut liegt zur Nutzung bereit. Hier Unterlagen zur Wirtschaftsplanung der Stadtdruckerei Königsbrück
Unterlagen zur Wirtschaftsplanung der Stadtdruckerei Königsbrück. Die Unterlagen sind in alterungsbeständigen Materialen verpackt. Metallteile wurden entfernt.
27.09.2023

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Auch in diesem Jahr beteiligte sich das Kreisarchiv am Landesprogramm Bestandserhaltung. Bearbeitet wurden Archivalien aus den 1950er und 1960er Jahren. Darunter befinden sich erste Produktionspläne der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) des Kreises Kamenz, Akten zu den dörflichen Grundschulen sowie zu zahlreichen volkseigenen Betrieben wie dem Braunkohlenwerk Piskowitz, der Ofenfabrik "Aufbau" in Kamenz oder der Druckerei Grafia in Königsbrück.

Welches Archivgut wurde bearbeitet?

Bearbeitet wurden Unterlagen des Rates des Kreises Kamenz aus den 1950er und 1960er Jahren. In diese Zeit fallen tiefgreifende Eingriffe der SED in Industrie und Landwirtschaft. Diese sind zum Teil in den Akten der Kreisverwaltung dokumentiert.

In dem nun bearbeiteten Teil des Bestandes finden sich zahlreiche Akten zur "Anleitung" der Industriebetriebe und der seit 1952 entstandenen Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften sowie zur Wirtschaftsplanung allgemein. So sind beispielsweise Unterlagen zur Durchführung des Programms "Tausend kleine Dinge" vorhanden, mit dem die Versorgung der Bevölkerung mit Gütern des täglichen Bedarfs verbessert werden sollte. Insgesamt wurden 2029 Archivalien in 362 Archivkartons bearbeitet. Übereinandergestellt ergäbe dies einen Stapel von 35 Metern Höhe.

Was genau wurde gemacht?

Zum Schutz der Archivalien wurden beispielsweise Eisenteile wie Heftklammern entfernt, die das Papier durch Rost beschädigen können. Außerdem wurde das Archivgut verpackt, um es vor Beschädigungen zu schützen.  Die teilweise vorhandene Verpackung wurde ausgetauscht, da sie selbst aus nicht alterungsbeständigem Material bestand und Schadstoffe an das Archivgut abgab. Archivgut besteht zum Beispiel aus Akten, Bildern oder digitalen Dokumenten. Es entsteht u.a. bei der Kreisverwaltung, bei Firmen und Vereinen oder bei Privatpersonen und wird vom Kreisarchiv ausgewählt, um die Geschichte unserer Region festzuhalten und für künftige Generationen zur Verfügung zu stellen. Schäden können nicht nur durch Vandalismus oder Diebstahl entstehen, sondern auch durch mechanische, chemische und biologische Prozesse.

Wie kann man das Archivgut im Kreisarchiv nutzen?

Die aufbereiteten Archivalien stehen nun wieder für die Benutzung durch die Wissenschaft, die Ortschronistik und die Familienforschung zur Verfügung. Die Archivalien können, soweit sie keine personenbezogenen Daten enthalten, von allen Interessierten eingesehen werden. Die Benutzung erfolgt im Lesesaal.

Das Kreisarchiv verwahrt die Überlieferung des Landkreises Bautzen sowie der Altkreise Bautzen, Bischofswerda, Hoyerswerda und Kamenz seit der Kreisneugliederung 1952. Darüber hinaus verwahrt das Kreisarchiv die älteren Archivbestände der kreisangehörigen Gemeinden, die über kein eigenes
Archiv verfügen, sowie die Bestände mehrerer Unternehmen, Schulen und Vereinigungen. Darüber hinaus besitzt das Archiv verschiedene Sammlungen sowie eine umfangreiche Archivbibliothek.

Förderung durch das Landesprogramm Bestandserhaltung

Landessignet des Freistaates Sachsen

Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes. Durch das Landesprogramm Bestandserhaltung Sächsische Archive erhält der Landkreis Bautzen eine 80%ige Förderung. Der Gesamtumfang der Bestandserhaltungsmaßnahme beläuft sich auf 25.000 Euro. Archivgut soll Jahrhunderte überdauern. Schäden zu vermeiden ist daher wirtschaftlicher als Schäden zu beheben.

Mehr zum Kreisarchiv

Auf der Seite des Kreisarchives erfahren mehr zu Dienstleistungen, Aufgaben und zu den Beständen des Kreisarchivs.